Barclays empfiehlt: Luxusaktien als Geldanlage

Der „World Luxury Index“, ein Branchenbarometer, verzeichnete seit einem Höhepunkt Mitte März einen Rückgang um sechs Prozent. Besonders der asiatische Markt, insbesondere China, entwickelt sich nicht wie erwartet, wa s die Branche belastet.

Jedoch zeigt eine kürzlich durchgeführte Umfrage der britischen Bank “Barclays” und des Modemagazins „Vogue“ in China, dass nicht alle Luxusmarken von dieser Entwicklung betroffen sind. Tatsächlich gewinnen einige Marken an Beliebtheit. Auf dieser Grundlage hat “Barclays” fünf europäische Luxusaktien identifiziert, die von dieser Trendwende profitieren könnten und empfiehlt diese zur Geldanlage.

Hermès International S.A.

Das französische Luxusunternehmen “Hermès”, bekannt für seine exklusiven Birkin-Handtaschen, übertraf am 25. April mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen, angetrieben durch eine steigende Nachfrage in China, die sich vom allgemeinen Branchentrend abhob. Der Umsatz stieg um 17 Prozent. “Barclays” zeigt sich optimistisch hinsichtlich der anhaltend starken Nachfrage aus China. Die Analysten von “Barclays” äußerten, dass sie nur ein geringes Risiko für einen Nachfragerückgang sehen, da die Marke besonders bei den wohlhabendsten Kunden beliebt ist, die sich selbst in makroökonomisch schwierigen Zeiten als besonders robust erweisen. Die Analysten bestätigten ihre Kaufempfehlung für “Hermès”, wobei das Kursziel nur sechs Prozent über dem aktuellen Schlusskurs liegt. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 50 für das laufende Geschäftsjahr ist “Hermès” zudem die teuerste Aktie unter den von “Barclays” empfohlenen Luxusaktien.

LVMH S.A.

“LVMH”, der größte Luxuskonzern der Welt, zu dem Marken wie “Louis Vuitton”, “Tiffany” und “Bulgari” gehören, präsentierte am 16. April Quartalsergebnisse, die den Erwartungen entsprachen. Durch Preiserhöhungen bedingt, zeigten sich Käufer zurückhaltender, was zu einem verlangsamten Umsatzwachstum führte. Nach einer Reise nach China stuften die Analysten von “Barclays” “LVMH” aufgrund der starken Performance der Kernmarke “Louis Vuitton” auf. LVMH-Marken genossen im ersten Quartal weiterhin hohe Beliebtheit, wobei “Tiffany” im Schmucksegment die Führung behielt.

“Barclays” setzt das Kursziel für “LVMH” auf 937 Euro, was einem potenziellen Anstieg von etwa 20 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs entspricht. Der italienische Modekonzern “Moncler”, bekannt für seine luxuriösen Daunenjacken, verzeichnete im ersten Quartal in Asien ein überdurchschnittliches Wachstum mit einem Umsatzplus von 26 Prozent. Trotz einer Normalisierung im April sind die Analysten von “Barclays” zuversichtlich, dass Moncler bis 2024 ein überdurchschnittliches Wachstum erzielen kann. Allerdings sehen sie derzeit nicht viel Spielraum für eine weitere signifikante Kurssteigerung; das Kursziel von “Barclays” liegt bei 68 Euro, was nur etwas mehr als fünf Prozent über dem aktuellen Kurs liegt.

Prada

Der italienische Modegigant “Prada” zeigte sich im ersten Quartal trotz allgemein schwacher Branchentrends stark, wie die am 24. April veröffentlichten Geschäftszahlen offenbarten. Der Umsatz stieg um 16 Prozent und übertraf damit die Erwartungen, insbesondere dank des Labels “Miu Miu”, das sich an ein jüngeres Publikum richtet und einen Umsatzanstieg von 89 Prozent verzeichnete.

Laut Barclays positioniert sich “Prada” im Mittelfeld der sogenannten Soft-Luxury-Marken. Eine Umfrage von “Barclays” und „Vogue China“ zeigt, dass das Kaufinteresse im zweiten Quartal stabil bleiben dürfte.

“Prada” ist an der Börse in Hongkong gelistet und auch auf deutschen Börsen handelbar. Mit einem Kursziel von 67 Hongkong-Dollar bleibt “Barclays” hier zurückhaltend – der aktuelle Kurs liegt nur knapp unter diesem Ziel.

Richemont

Der Schweizer Luxuskonzern “Richemont”, bekannt für seine hochwertigen Schmuckstücke, Luxusuhren und Edel-Füllfederhalter von Marken wie “Cartier”, “Piaget”, “Vacheron Constantin” und “Montblanc”, wird seine Quartalszahlen erst am 17. Mai veröffentlichen. Laut einer Umfrage des Magazins „Vogue“ zeichnet sich ab, dass die Ergebnisse vielversprechend sein könnten. „Die Marken von Richemont erfuhren im Vergleich zu den Wettbewerbern einen starken Anstieg ihrer Begehrlichkeit und Kaufabsichten“, so die Analysten von “Barclays”.

“Barclays” sieht erhebliches Wachstumspotenzial für “Richemont” und hat ein Kursziel von 169 Schweizer Franken festgesetzt, was fast 30 Prozent über dem aktuellen Kurs liegt – eine der optimistischsten Bewertungen unter den Luxusaktien. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 19 für das laufende Geschäftsjahr gilt “Richemont” zudem als die preiswerteste Aktie in diesem Segment. Da das Geschäftsjahr des Unternehmens erst im März 2025 endet, beruht die Bewertung auf einer anderen Grundlage. Deutsche Anleger können Aktien von “Richemont” derzeit nur außerbörslich oder an der Zürcher Börse erwerben.

Moncler

Moncler, der renommierte italienische Modehersteller, hat im ersten Quartal des Jahres in Asien eine beeindruckende Geschäftsentwicklung gezeigt, die sich deutlich vom Branchendurchschnitt abhebt. Das Unternehmen, das insbesondere für seine hochwertigen Daunenjacken bekannt ist, konnte seinen Umsatz in dieser Region um 26 Prozent steigern.

Die Analysten von “Barclays” zeigen sich optimistisch hinsichtlich der Zukunftsaussichten “Monclers”. Sie prognostizieren, dass das Unternehmen auch weiterhin ein Wachstum verzeichnen wird, das über dem Marktdurchschnitt liegt. Diese Prognose bleibt bestehen, obwohl es Anzeichen gibt, dass sich der positive Trend im April normalisiert hat. Trotz der positiven Entwicklung und des erwarteten überdurchschnittlichen Wachstums bis 2024 sehen die Analysten von “Barclays” momentan nur begrenztes Potenzial für einen weiteren Anstieg des Aktienkurses. Das festgelegte Kursziel von 68 Euro liegt nur etwa fünf Prozent über dem aktuellen Aktienkurs, was darauf hindeutet, dass die Aktie nahe ihrer vollen Bewertung gehandelt wird.